Liebe Tonthematiker,
sicher könnt ihr mir auf die Sprünge helfen:
Warum sind an Rednerpulten allzu häufig Mikrofonpärchen, unmittelbar benachbart und parallel angeordnet, anzutreffen? Dass dies irgendeiner Form von Stereophonie dienen soll, kann ich mir schwerlich vorstellen – einerseits aufgrund der Anordnung, andererseits aufgrund fehlender Notwendigkeit. Sind die Zweitmikrofone also nur technische Redundanz?
Hier ein paar Beispiele: Herr Obama, Herr Jung/Herr Schneiderhan und Herr Vogel gar mit Dreifachmikrofon.
Und als Anschlussfrage: Sind die Mikrofone am Rednerpult des Bundestages was spezielles, oder sind die beiden "Doppelrohre" nur Designelemente, die ein paar schnöde Colettes o.ä. beherbergen?
Besten Dank,
wolko
Seit der letzten Woche kommt es immer wieder zu kurzen Serverausfällen beim Provider. Diese sind häufig, dauern aber immer nur 3-4 Minuten.
Wenn es also mal nicht funktioniert, einfach ein paar Minuten warten und nochmal versuchen
Wenn es also mal nicht funktioniert, einfach ein paar Minuten warten und nochmal versuchen
Rednermikrofone – warum oft doppelt?
Moderator: Moderation
Re: Rednermikrofone – warum oft doppelt?
wolko hat geschrieben:Sicher könnt ihr mir auf die Sprünge helfen: Sind die Mikrofone am Rednerpult des Bundestages was spezielles, oder sind die beiden "Doppelrohre" nur Designelemente, die ein paar schnöde Colettes o.ä. beherbergen?
Das Cardioid-Ebenen-Mikrofon KEM 970 der Firma Microtech Gefell ist ein Spezial-Mehrkapselsystem (Array) mit einer speziellen Richtcharakteristik, das in der Horizontalebene die Eigenschaft eines Nierenmikrofons und in der Vertikalebene die eines Richtmikrofons mit einem Öffnungswinkel von etwa 30° aufweist; siehe: Das berühmte spezielle Bundestagsmikrofon
Es gibt zwei Mikrofone - nicht aus Sicherheitsgründen - sondern damit der Redner frei nach allen Seiten hin reden kann.
Dank euch ersteinmal!
Ok, also schlicht Redundanz. War auch meine Vermutung – aber gleich drei im Fall der Konrad-Adenauer-Stiftung?
Besten Dank! Dieses Mikrofon ist mir sogar schon mal begegnet – ich hatte es nur irgendwie größer in Erinnerung ...
Das erscheint mir bei der typischerweise unmittelbar benachbarten und parallelen Anordnung der Mikrofone nicht als plausible Erklärung.
W.
Tony hat geschrieben:Fällt eins aus, kratzt, etc. einfach Fader runter/rauf anstatt hinlaufen Mikro tauschen, bemerken es lag doch am Kabel, Kabel tauschen,... oder ?!?
Ok, also schlicht Redundanz. War auch meine Vermutung – aber gleich drei im Fall der Konrad-Adenauer-Stiftung?
Gast hat geschrieben:Das Cardioid-Ebenen-Mikrofon KEM 970 der Firma Microtech Gefell (...)
Besten Dank! Dieses Mikrofon ist mir sogar schon mal begegnet – ich hatte es nur irgendwie größer in Erinnerung ...
Gast hat geschrieben:Es gibt zwei Mikrofone - nicht aus Sicherheitsgründen - sondern damit der Redner frei nach allen Seiten hin reden kann.
Das erscheint mir bei der typischerweise unmittelbar benachbarten und parallelen Anordnung der Mikrofone nicht als plausible Erklärung.
W.
Anonymus hat geschrieben:Gast hat geschrieben:Es gibt zwei Mikrofone - nicht aus Sicherheitsgründen - sondern damit der Redner frei nach allen Seiten hin reden kann.
Das erscheint mir bei der typischerweise unmittelbar benachbarten und parallelen Anordnung der Mikrofone nicht als plausible Erklärung.
Es ist aber so! Siehe:
http://www.microtechgefell.de/prod/kond ... m970_2.htm
Bei einer Positionierung des KEM 970 wie in Bild 4 gezeigt, hat der Vortragende am Rednerpult seitlich und in Einsprechrichtung gegenüber gebräuchlichen Mikrofonen mehr Bewegungsfreiheit, ohne dass dabei Einbußen in der Übertragungsqualität auftreten.
Bei weiter auseinanderstehenden Mikrofonen sind üblicherweise beide Mikrofone ständig angeschlossen und nicht ein Mikrofon, das man nur im Notfall auf das andere umschaltet.
Hallo hat geschrieben:Es ist aber so! Siehe:
http://www.microtechgefell.de/prod/kond ... m970_2.htm
Bei einer Positionierung des KEM 970 wie in Bild 4 gezeigt, hat der Vortragende am Rednerpult seitlich und in Einsprechrichtung gegenüber gebräuchlichen Mikrofonen mehr Bewegungsfreiheit, ohne dass dabei Einbußen in der Übertragungsqualität auftreten.
Sorry, Missverständnis: Mir ging es bei meinem Einwand nicht um die Gefell-Mikrofone, sondern um die Anordnungen, wie sie in meinen anderen Beispielbildern zu sehen sind.
W.
- juppy
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- Registriert: 20.06.2007, 09:23
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juppy hat geschrieben: Denkbar aber auch, daß obendrein verschiedene von einander unabhängige Wege gegangen werden:
Saalbeschallung und Aufzeichnung oder Übertragung
Oder ein Mikrofon ist für die Tonaufnahme von Radio Fritz Berlin und das andere für die Parallelaufzeichnung von Deutschlandradio Kultur.
Zwei Redner -Mikrophone
Zwei links und rechts vorm Redner angeordnete Mikros erzeugen bei gleichpegeliger Aussteuerung nach meiner Erfahrung üble Phasingeffekte - gerade, wenn der Sprecher sich hyperaktiv hin - und herbewegt, während er redet! Bei Kongressen fahre ich daher das zur Leinwand aussenstehende Mikro immer mit mindestens drei dB weniger. So würde der Ausfall des (bezogen auf die Haupt - Blickrichtung des Sprechers also) Hauptmikros nicht ganz so so stark auffallen. In meinem Fall also eindeutig Redundanz! Im Übrigen konterkarierte man durch parallel positionierte Mikros das anderseitige (Beschallung) Bemühen, mit großem technischen und auch finanziellen Aufwand, Strahlungsseitig (Stichwort Linearrays) eben solche Interferenzen zu vermeiden.
Ein jetzt veilleicht in Frage kommendes L/R - Panning führt bei oben beschriebener Hyperaktivität des Sprechenden übrigens zu quasi übersetzten (akustischen) Lokalisationswechseln, was noch schwerer erträglich ist, als Phasing.
Bei Obama gilt es, genau hinzuschauen: hier sind dessen Mikros regelmäßig übereinander positioniert - also bezogen auf die Hauptbewegungsrichtung von Sprechern weitgehendst unkritisch. Kann es sein, daß unsere amerikanischen Kollegen da etwas besser verstanden haben? ;)
Ein jetzt veilleicht in Frage kommendes L/R - Panning führt bei oben beschriebener Hyperaktivität des Sprechenden übrigens zu quasi übersetzten (akustischen) Lokalisationswechseln, was noch schwerer erträglich ist, als Phasing.
Bei Obama gilt es, genau hinzuschauen: hier sind dessen Mikros regelmäßig übereinander positioniert - also bezogen auf die Hauptbewegungsrichtung von Sprechern weitgehendst unkritisch. Kann es sein, daß unsere amerikanischen Kollegen da etwas besser verstanden haben? ;)
Re: Zwei Redner -Mikrophone
G.W. hat geschrieben: Bei Obama gilt es, genau hinzuschauen: hier sind dessen Mikros regelmäßig übereinander positioniert - also bezogen auf die Hauptbewegungsrichtung von Sprechern weitgehendst unkritisch. Kann es sein, daß unsere amerikanischen Kollegen da etwas besser verstanden haben?
Regelmäßg? Das kann nicht sein. Kannst du mal ein Foto von Obama mit zwei übereinander angeordneten Mikrofonen zeigen?
Ich finde von ihm nur Abbildungen mit einem Mikrofon.
http://www.google.com/images?hl=en&q=obama+mic
http://www.google.com/images?hl=en&q=obama+microphone
Jürgen
Re: Zwei Redner -Mikrophone
Jürgen hat geschrieben:G.W. hat geschrieben: ... quote]
Regelmäßg? Das kann nicht sein. Kannst du mal ein Foto von Obama mit zwei übereinander angeordneten Mikrofonen zeigen?
...
Jürgen
Jetzt habe ich den Nachmittag genutzt, das (gefühlt - GESAMTE!) weltweite Gewebe zu durchforsten, nach den "regelmässigen" Bildern und hier nun die stolze Ausbeute:
http://photos.lasvegassun.com/media/img ... 8710e01e7b
http://blog.cleveland.com/openers/2008/ ... naacp.html
Naja, mit dem Rückgriff auf den alten Präsidenten konnte ich besagte Beute immerhin um Einhundert Prozent steigern... ;)
Sämtliche anderen Bilder zeigen in der Tat entweder nur ein, oder aber zwei mehr oder weniger breit angeordnete Parallelmikros und liegen quantitativ insofern offensichtlich doch leicht vorn....
Das mich zum Wort 'regelmäßig' verleitende Bild in meinem Hinterkopf zeigt zudem nicht zierliche Schwanenhälse, sondern die typischen "Präsidentenknochen" vertikal übereinander...wenn ich nur wüsste wo sich das in mein Hirn brannte....Zugegeben, die Optik war gewöhnungsbedürftig aber akustisch schien mir dieses Konstrukt eben kompromisslos sinnvoll!
Als kleine Entschuldigung für meine Kühnheit hier noch einen zwar offtopic aber m.E. sehenswerten Link:
http://www.nytimes.com/interactive/2008 ... _PANO.html

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Rednermikrofone – warum oft doppelt?
Tonzauber hat geschrieben:
Die obige Abbildung "Ohne Worte" hat mir gut gefallen, weil mir diese Unterhaltung
- jedoch auf Deutsch - recht bekannt vorkommt.
Sofort musste ich diesen Scetch unten auf meine Webseite tun:
http://www.sengpielaudio.com/Links01.htm
Viele Grüße ebs
ebs - Mikrofonaufnahmetechnik und Tonstudiotechnik
http://www.sengpielaudio.com
http://www.sengpielaudio.com
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